DEVIANTS ULTRAS
Unter einem devianten Verhalten versteht man das Abweichen von gültigen Normen und Wertevorstellungen, von stigmatisierten Eigenschaften, Merkmalen und Verhaltensweisen. Doch seit jeher wurde die Gesellschaft paradoxerweise von eben jenen Menschen vorangebracht, die nicht den ihnen vorgegebenen Weg einschlugen und sich eigene Ziele und Herausforderungen suchten. Wir sehen es in der heutigen konsumorientierten Zeit als wichtig an, einen Gegenpol zur großen schweigenden Mehrheit zu bilden, eine Alternative zu verfolgen und nach unseren eigenen Idealen zu leben. Dieses Leitbild prägt unser Handeln und findet sich somit logischerweise in unserem Gruppennamen wieder, seit wir uns im Jahr 2008 dazu entschieden haben, dem Kollektiv Curva Monasteria nach wiederholten Vorfällen und zunehmend unterschiedlichen Ansichten zur Materie Ultrà den Rücken zu kehren.
Aber welche Merkmale stehen für „unseren Weg“ und wie füllen wir den so ambivalenten und unterschiedlich zu definierenden Ultrà-Begriff mit Inhalten und Leben?
Primär und auf den ersten Blick betrachtet spielt sich Ultrà in der Fankurve im Stadion ab und beschreibt demnach die Art und Weise unserer Unterstützung auf den Rängen. Neben der akustischen Unterstützung unseres SC Preußen durch melodiöse und inhaltlich anspruchsvolle Gesänge sind hierbei auch die optischen Stilmittel nicht zu unterschätzen. Schwenkfahnen, Doppelhalter, Choreographien, Schnipsel oder Pyro gehören zweifelsohne zu einer lebendigen und kreativen Kurve dazu und unterstützen die Auslebung unserer Emotionen und Leidenschaft. „Träume leben“ quasi als Sinnbild für die ungeheuren Möglichkeiten der akustischen und optischen Kreativität. Vorbild ist hier oftmals das europäische Mutterland unserer Bewegung, nämlich Italien. Dies äußert sich nicht im simplen kopieren von Slogans und Gesängen, sondern vielmehr in diversen Stilfragen. So legen wir beispielsweise bei der Gestaltung unserer Tifo-Materialien deutlich mehr Wert auf eine klare und präzise Aussage samt schlichter und prägnanter Gestaltung, anstelle von grafisch übertrieben aufwändigen Fahnen und Doppelhaltern.
Nun ist die Unterstützung der Mannschaft aber beileibe nicht alles, denn Ultrà legt man nicht am Stadiontor ab und es ist für uns auch kein 90minütiges Hobby. In unserem Selbstverständnis ist Ultrà eine Lebenseinstellung, sowie eine Parallelwelt zur vorherrschenden Ellenbogengesellschaft, in der es sich nur noch um den Erfolg jedes Einzelnen dreht. Besonders an dieser Stelle gibt es viele Schnittpunkte zu anderen Subkulturen unserer Stadt, mit denen wir uns verbunden fühlen und zu denen mittlerweile bereits nahtlose Übergänge entstanden sind. Werte wie Zusammenhalt und Solidarität besitzen bei uns allerhöchste Priorität, um ein speziell in sozialer Hinsicht funktionierendes Gruppen- bzw. Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen. Unter diesen Umständen favorisieren wir ein geschlossenes Mitgliedersystem, jedoch mit dem Ziel neuen und interessierten Leuten die Chance zu geben, die Gruppe voranzubringen. Wir sind offen für jede Person, die sich mit Ultrà auseinander setzt und sich mit unseren Zielen und unseren Inhalten identifizieren kann. Für uns zählt weder Herkunft, Geschlecht oder Aussehen, sondern schlichtweg die Aktivität der Leute. Es ist egal, wo jemand herkommt oder wie viel Geld jemand hat – was zählt ist, wie viel Liebe und Hingabe jemand in die Gruppe investiert und einbringt.
Ultrà ist die zauberhafte Art und Weise unsere Liebe und Abhängigkeit von Preußen Münster zu leben.
DEVIANTS ULTRAS
Im August 2010
