Monthly Archive for August, 2011
Öfter mal was Neues! Trotzten wir vor wenigen Tagen noch der drückenden Sommerschwüle, setzte an diesem Samstag pünktlich zum Spielbeginn ein Gewitterschauer ein, der nicht nur die unüberdachten Stehränge in sekundenschnelle leeren, sondern auch in unserem Sektor M den Spaßfaktor nicht ins Unermessliche steigen liess. Selbiger war im Gegensatz zu den vergangenen Heimspielen ebenfalls nur spärlich gefüllt und bot somit kein zufriedenstellendes Bild. Ultrà statt Urlaub!
Mit der Beständigkeit ist es bekanntlich immer so eine Sache. So bleibt der SC Preußen auch im fünften Saisonspiel ungeschlagen, aber dafür gab es beim Tabellenletzten von der Weser, wie auch in den vergangenen Aufeinandertreffen, nichts zu holen. Unser Sektor M lieferte hingegen an diesem schwülen Sonntag keine beständige Leistung ab. Während in der ersten Halbzeit die Stimmung zwar durchgängig getragen wurde, fehlte es hier noch an Leidenschaft und Lautstärke. Dies sollte sich jedoch nach dem Pausentee ändern und wir legten zumindest in der zweiten Hälfte einen wirklich ansprechenden Auftritt hin.
Eine kämpferische Leistung und große Moral der Mannschaft im Abendspiel gegen den Gast aus Babelsberg sicherte uns kurz vor Spielende einen Punkt, so dass weiterhin Anschluss an die Spitzengruppe gehalten wird. Auf den Rängen wurde erstmalig diese Saison eine fünfstellige Zuschauerzahl erreicht und auch unser Sektor M hinterließ unter dem neuen Flutlicht einen Auftritt der besseren Kategorie.
Wie vor sechs Jahren – auf den Tag genau – behielten die Preussen beim Gastspiel im Ernst-Abbe-Sportfeld die Oberhand und sorgen mit weiteren drei Punkten für einen erfolgreichen Saisonstart in der dritten Bundesliga. Unter den 300 mitgereisten Fans waren auch wir mit einem vollen Bus zugegen und konnten mit einheitlichen grünen T-Shirts einen optischen Akzent setzen. Akustisch boten wir jedoch neben einigen Höhen auch diverse Tiefphasen, so dass weiterhin an der Konstanz gefeilt werden muss.
Seit vielen Jahren bemüht sich die extreme Rechte bei Fußballfans Einfluss zu gewinnen – zuweilen mit Erfolg. Der Journalist Ronny Blaschke hat Beispiele recherchiert: NPD-Mitglieder rekrutieren Nachwuchs in der Anhängerschaft des 1. FC Lok Leipzig; in Sachsen-Anhalt arbeitet ein extrem Rechter als Jugendtrainer; in Dortmund gibt es Überschneidungen zwischen „Autonomen Nationalisten“ und der Fanszene. Auf Amateurebene gewinnen NPD- Parteifunktionäre als Klubvertreter oder Schiedsrichter Akzeptanz in der Gesellschaft. Dass auch bei Teilen der Fans extrem rechte Einstellungen verwurzelt sind, zeigt sich dann, wenn rassistische, antisemitische oder schwulenfeindliche Parolen angestimmt werden. Mit „Angriff von Rechtsaußen – Wie Neonazis den Fußball missbrauchen“ hat Ronny Blaschke jüngst ein Buch herausgegeben, das eine Bestandsaufnahme über die Einflussnahme der extremen Rechten auf den Fußballsport wagt, aber auch Erfahrungen und Vorschläge auswertet, wie dem Einfluss extrem rechter Akteure in den Vereinen und Stadien begegnet werden kann.
Datum: Donnerstag, 01.09.2011
Beginn: 19.00 Uhr
Ort: Stadtteilhaus Lorenz Süd / Preußenstadion
Referent: Ronny Blaschke
Eingeleitet wurde der dritte Spieltag gegen Rot-Weiß Oberhausen beim gemeinsamen Frühstücksbuffet, ehe es ins Preußenstadion ging, welches auch aufgrund der TV-Liveübertragung nicht so gut gefüllt war wie erwartet. Auf dem Spielfeld sprang am Ende ein dreckiger 1:0 Sieg heraus, so dass der sportliche Saisonstart durchaus gelungen ist. Bei der Bewertung der Stimmung auf den Rängen herrscht Uneinigkeit und so war das Ganze eine große Mixture aus „gab schon deutlich schlechtere Spiele“, „die eigenen Ansprüche steigen“, „hat phasenweise richtig Spaß gemacht“ und aber auch „leider viel zu unmelodisch und statisch“. Die Spruchbänder zum Vorfall nach dem letzten Heimspiel sowie dem Artikel in der ultimo sind nach den Erläuterungen hier demnach selbstredend.
Das erste Auswärtsspiel in der dritten Bundesliga, direkt unter der Woche im rund 550 km entfernten Chemnitz. Ein randvoller Bus ließ sich davon nicht abschrecken, so dass wir mit rund 60 Leuten präsent waren und neben 150 weiteren Preußenfans den ersten Sieg der neuen Spielzeit miterlebten. Auch unsere Gruppe trotzte der brennenden Sonne im Gästeblock und hinterließ über die gesamte Spielzeit einen ansprechenden Auftritt.
